Gerätewarte

Hauptamtliche Gerätewarte der Hansestadt Lüneburg

Die Geschichte der hauptamtlichen Gerätewarte bei der Feuerwehr Lüneburg geht bis in die 60er Jahre zurück. Damals hießen sie noch Melde- und Gerätewart.
Sie hatten die Aufgabe, die Einsatzzentrale der damals kreisfreien Stadt Lüneburg zu besetzen und die Einsatzkräfte über das “Drahtgebundene Alarmierungssystem” zu alarmieren.
In dieser Zeit durchzogen Drahtleitungen (sogenannte Schleifen) die Stadt, an denen Alarmglocken in den Wohnungen der Feuerwehrleute angebracht waren. Man sieht heute noch an einigen alten Häusern rote Isolatoren. An diesen waren diese Drähte befestigt. Bei Gewitter eine spaßige Sache.
Eine Auswahl dieser Geräte ist im Museum der Feuerwehr ausgestellt.  Aus dieser Zeit stammt auch noch der Begriff „Schleifen alarmieren“.

Im Laufe der Zeit gab es immer mehr Kameraden, die als Melde- und Gerätewarte ihren Dienst versahen. Erst bei der Stadt Lüneburg und nach der Eingemeindung beim Landkreis Lüneburg, da dieser Träger der Feuerwehreinsatzleitstelle wurde. Im Zuge dieser Eingemeindung verlor die Stadt Lüneburg ihre Kreisfreiheit, so dass es ab diesem Zeitpunkt nur noch eine Leitstelle gab.
Die Gerätewarte hatten zwei Aufgabengebiete. Einerseits die Besetzung der Einsatzleitstelle und andererseits die Pflege und Wartung der Einsatzmittel der Feuerwehr Lüneburg. Aufgrund des engen Dienstplanes der FEL war es nicht immer möglich, diese Pflege und Wartung der Geräte durchzuführen. Zumal jeder einen zusätzlichen Bereitschaftsdienst (Gerätewart vom Dienst) abzuleisten hatte.
Eine Woche lang musste der Kamerad ständig erreichbar sein, um die FEL bei Bedarf als zweiten Mann zu besetzen. Zu diesem Zweck hatte er auch einen Einsatzleitwagen, den er mit nach Hause nahm.

Als der Landkreis Lüneburg 1992 beschloss, eine neue Feuerwehreinsatzleitstelle zu errichten, trennte man die Aufgabenbereiche in reine Meldewarte und Gerätewarte auf. Ein großer Teil der vorhandenen Kameraden wurde übernommen und Meldewart in der FEL. Fünf Kameraden blieben als hauptamtliche Gerätewarte bei der Feuerwehr Lüneburg. Diese Gerätewarte waren werktags zwischen 7:30 Uhr und 16:20 in der Wache in der Kaufhausstraße. Um diese Kameraden zu verstärken, wurden zwei weitere Gerätewarte eingestellt.
Schon bald stellte sich heraus, dass es immer schwieriger wurde, Kameraden während der Arbeitszeit zu Einsätzen zu rufen. Es wurden Gespräche mit der Stadt Lüneburg geführt, um eine stetige Einsatzbereitschaft der Feuerwehr sicherzustellen. Man legte zum Beispiel fest, dass während der Arbeitszeit die Feuerwache Stadtmitte mit mindestens vier Gerätewarten besetzt sein muss, um den ersten Abmarsch sicherzustellen.

Bald wurde klar, dass mit den vorhandenen Kameraden dies nicht zu schaffen war, denn es mussten ja auch Außenarbeiten durchgeführt werden. Dazu kam, dass Kameraden durch Urlaub, Krankheit oder durch das Alter ausfielen. Man begegnete diesem Manko mit der allmählichen Aufstockung des hauptamtlichen Personals. Mittlerweile arbeiten 13 hauptamtliche Gerätewarte und eine Verwaltungsfachkraft bei der Feuerwehr Lüneburg, unter anderen auch die erste weibliche Gerätewartin. Diese hatte bereits ihre Lehre als Mechatronikerin in der Werkstatt der AGL absolviert und so bereits Einsatzerfahrung bei der Feuerwehr Lüneburg gesammelt.
Um eine möglichst große Abdeckung der erforderlichen Tätigkeiten zu haben, unterteilt sich das Personal in folgende Berufe: 1 Kfz-Meister, 7 Kfz-Mechaniker, 3 Elektriker, 1 Maurer, 1 Zimmermann und 1 Verwaltungsfachkraft
Zusätzlich werden die Gerätewarte durch die Auszubildenden der AGL, mit der gemeinsam die Werkstatt genutzt wird, unterstützt. Auch diese müssen in der Feuerwehr sein und die entsprechenden Lehrgänge durchlaufen.

Im Laufe der Zeit stiegen die Anforderungen an das Personal immer weiter. Dazu kam, dass auch der südliche Ausrückbezirk in den Aufgabenbereich der Einsatzbereitschaft aufgenommen wurde.  Alle Kameraden haben sich im Laufe ihrer Tätigkeit immer weiter fortgebildet und nehmen in ihrer Feuerwehr zusätzliche Aufgaben wahr.
Auch auf die Ausbildung in Feuerwehrtechnischer Hinsicht wird hoher Wert gelegt. Vier Kameraden haben die Ausbildung zum Verbandsführer, ein Kamerad die Ausbildung zum Zugführer und sechs Kameraden die Ausbildung zum Gruppenführer. Dazu kommen die diversen Sonderlehrgänge: zweimal Führer im Gefahrguteinsatz, dreimal Bootsführer, sechsmal Strahlenschutz, viermal Atemschutzgerätewart und verschiedene Speziallehrgänge (Messtechnik, Chemikalienschutzkleidung, Biogefährdung, Textilpflege der neuen Schutzkleidung, Technische Hilfeleistung, Prüfung von Sprungrettungsgeräten, Drehleiternotfalltraining und Fahrsicherheitstraining).
Dazu kommen eine ständige Fortbildung, um alle erforderlichen Prüfungen nach UVV durchführen zu können.

Die beruflichen Anforderungen an die Gerätewarte werden ebenfalls immer höher. Zu den Aufgaben, gehören zum Beispiel die Prüfung aller Ausrüstungsgegenstände nach den gesetzlichen Vorgaben. Das heißt, alles was bei der Feuerwehr benutzt wird, muss mindestens einmal, manches mehrmals jährlich geprüft werden. Angefangen bei der Kübelspritze über die Strahlrohre, Schläuche bis hin zur Schutzkleidung.
Wöchentlich werden alle Fahrzeuge und ihre Beladung geprüft und getankt. Einmal pro Monat und nach jedem Einsatz werden sämtliche Messgeräte auf Funktion geprüft. Jährlich werden alle Leitern einer Belastungsprüfung ausgesetzt. Die Liste ist noch sehr lang. Auch alle städtischen Feuerlöscher werden von der Feuerwehr Lüneburg geprüft, gewartet und nach Auslösung neu befüllt. An den Feuerwehrfahrzeugen werden jährlich Wartungsdienst und Ölwechsel durchgeführt sowie die Feuerwehreigene Schutzkleidung gereinigt und gepflegt. Auch die Prüfung und Wartung der über 1500 Hydranten im Stadtgebiet für die Versorgung mit Löschwasser wird erledigt.

Durch die Umstellung des Funksprechverkehrs auf den Digitalfunk wurde es notwendig sämtliche Fahrzeugfunkgeräte und alle Handsprechfunkgeräte zu ersetzten. Auch dieses wurde durch die Gerätewarte komplett in Eigenregie durchgeführt. Aufgrund der Erfahrungen, die bei diesen Umbaumaßnahmen gewonnen wurden, und weil wir eine der ersten Feuerwehren in Niedersachsen waren, die komplett auf den Digitalfunk umgestellt hatten, gab es viele Anfragen von anderen Feuerwehren, die in den meisten Fällen schnell gelöst werden konnten.
Auch gibt es eine sehr gute Zusammenarbeit mit den Landesbehörden für den Digitalfunk. So konnte in Zusammenarbeit mit diesen zum Beispiel eine Testreihe gemacht werden, um den Digitalfunk besser an die Bedürfnisse der Feuerwehren anzupassen.
Diese Anpassungen wurden mittlerweile Niedersachsenweit eingeführt.

Auch im vorbeugenden Brandschutz werden die Gerätewarte aktiv. Es werden Brandschauen mit dem Brandschutzprüfer der Stadt Lüneburg durchgeführt,
Anleiter- und Zufahrtsmöglichkeiten geprüft sowie Brandmeldeanlagen vor der Inbetriebnahme abgenommen. Auch hier sind Kenntnisse der gesetzlichen Vorgaben eine Voraussetzung.
Auch die Ausbildung im vorbeugenden Brandschutz wird immer wieder durchgeführt. Diverse Altersheime, Krankenhäuser und andere Städtische Einrichtungen oder Behörden schicken ihre Mitarbeiter zur Ausbildung durch die Gerätewarte.

Die Instandhaltung der Feuerwehrhäuser und Übungsgelände gehört natürlich auch zu den Aufgaben der Gerätewarte. Es werden Reparaturen, Reinigungen und Pflegemaßnahmen durchgeführt. Vom Austauschen der kaputten Glühlampe bis zur Reparatur eines defekten PCs wird alles selbst erledigt.
Im laufenden Tagesgeschäft werden benutzte Geräte gereinigt, verbrauchtes Material aufgefüllt, Atemluftflaschen gefüllt, Atemschutzmasken geprüft und Schläuche nach Einsätzen in die FTZ gebracht.

Nicht zu den Aufgaben der Gerätewarte gehört die Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft von Fahrzeugen unmittelbar nach Einsätzen. Dies ist Aufgabe der Besatzung des Fahrzeuges und unterliegt der Verantwortung des Fahrzeugführers.
Natürlich fahren die Gerätewarte als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr ihre Einsätze außerhalb der Arbeitszeit wie jeder andere Feuerwehrmann mit und führen dann auch erforderliche Kleinreparaturen aus, um die Einsatzbereitschaft wiederherzustellen.

Im Oktober 2007 stand der Umzug der Ortsfeuerwehr-Mitte und der Feuerwehrwerkstatt in das neue Feuerwehrhaus in der Lise-Meitner-Str. 12 an.
Im Zuge des Neubaues wurde auch der Werkstattbereich erheblich vergrößert. Damit wird den gestiegenen Anforderungen Rechnung getragen.
Im Zuge dieser Neuorientierung wurde die Werkstatt der Feuerwehr mit der Werkstatt der AGL zusammengeführt um Synergien zu nutzen. Auch wurden die einzelnen Arbeitsbereiche modern ausgestattet, da die Zusammenarbeit mit der Feuerwehrtechnischen Zentrale des Landkreises erweitert wurde.
Zum Beispiel werden die Atemschutzgeräte der Feuerwehr Lüneburg und des Landkreises gemeinsam gewartet, sowie die Lüneburger Schläuche durch die FTZ gereinigt und geprüft. Mit diesem Umzug wurde auch die Arbeitszeit erweitert, so das jetzt in der Zeit zwischen 6.30 Uhr und 17 Uhr genug Personal für den ersten Abmarsch zur Verfügung steht.

Dies war ein kurzer Einblick in die Arbeit der hauptamtlichen Gerätewarte der Feuerwehr Lüneburg.
Wer mehr erfahren möchte, ist herzlich eingeladen, sich selbst ein Bild zu machen.

Verfasser
HBM Klaus-Dieter Weidemann
(Leitender Gerätewart)

Anmeldung

Kontak Feuerwehr

Sie möchten Kontakt zur Feuerwehr aufnehmen?

Bitte füllen Sie unten stehende Felder aus und teilen uns Ihr Anligen mit!

    Presseausweis hochladen
    Hochladen

    Bitte beachten Sie, dass die Registrierung und Nutzung der Anmeldung für Mitglieder der Feuerwehr Lüneburg vorbehalten ist. Die Feuerwehr Lüneburg behält sich vor, Accounts die keinem Mitglied der aktiven- oder Altersabteilung zuzuordnen ist, abzulehnen.

    Die eingegebenen Daten werden zur Benutzerregistrierung gespeichert um dem Benutzer ein Profil und Account für die Homepage der Feuerwehr Lüneburg zur Verfügung zu stellen. Die Vervollständigung des Profils ist freiwillig. Der Benutzer hat ein Anrecht auf Datenlöschung und kann diese selbstständig zu jederzeit Vornehmen.