Datum: 30. Juli 2021 um 23:04 Uhr
Einsatzart: Brandeinsatz
Einsatzort: Postweg
Einsatzleiter: Tobias Glor
Einsatzbericht:
Schon die erste Meldung „Brand 4 – Lagerhallenbrand“ im Stadtteil Hagen ließ eine arbeitsreiche Nacht erahnen. Der Einsatz wurde zu einem Vollalarm für die Lüneburger Feuerwehren.
Knapp drei Stunden nach dem Großeinsatz in der psychiatrischen Klinik Lüneburg wurde die Lüneburger Feuerwehr zu diesem, schon in der Erstmeldung größer gemeldeten Feuer alarmiert. Ein Kamerad aus der Stadtfeuerwehr Bleckede meldete eine starke Rauchentwicklung und ein großes Feuer in einer Lagerhalle für Getreide, teilte die Leitstelle über Funk mit.
In einer Getreidetrocknung war es zu einem Feuer gekommen. Während Teile des Getreides aus dem Silo abgelassen wurden, verschafften sich weitere Einsatzkräfte einen Überblick über die technische Anlage. Eine starke Rauchentwicklung drang aus der Getreidetrocknung. Die Feuerwehr Lüneburg zog alle verfügbaren Kräfte um gemeinsam gegen den Brand auf dem Gelände eines landwirtschaftlichen Betriebes im Ortsteil Hagen vorzugehen.
Aufgrund der Meldung wurde bereits ein Brand 4 ausgelöst, um möglichst viele Wasserführende Fahrzeuge auf den Weg zu schicken. Bereits auf der Anfahrt bestätigte sich die Meldung. Hier war akuter Handlungsbedarf.
Zunächst wurden zwei Strahlrohre und zwei Trupps unter Atemschutz eingesetzt und somit die Brandbekämpfung eingeleitet. Über zwei Drehleitern schafften die Einsatzkräfte Öffnungen im Dachbereich um den Wärmestau abzubauen und durch den freien Rauchabzug eine bessere Sicht zu erlangen. Ein Übergreifen der Flammen auf weitere Gebäudeteile konnte so verhindert werden. Teile des Getreidetrockners wurden geöffnet und abgelöscht. In der Halle lagern mehrere Tonnen Getreide in Silobehältern. Die Drehleitern standen auch für einen massiven Löschangriff über Wasserwerfer bereit, um bei einer größeren Brandausbreitung umgehend reagieren zu können.
Einsatzleiter Tobias Glor ließ aufgrund der sich entwickelnden Lage auf Stadtalarm erhöhen. Es wurden alle verfügbaren Einsatzkräfte der Feuerwehr Lüneburg benötigt. Zur Unterstützung der Lüneburger Pressestelle bei der Fotodokumentation sowie zur Betreuung von Medienvertretern wurde der Pressesprecher der Bleckeder Feuerwehren zur Einsatzstelle hinzugezogen.
Ein Löschfahrzeug aus dem Bereich Lüneburg Süd stellte bis dato ein Bereitschaftsfahrzeug für etwaige Paralleleinsätze. Diese Vorsorge zahlte sich aus. Zu zwei Paralleleinsätzen, einer ausgelösten Brandmeldeanlage sowie zu einem ausgelösten Heimrauchmelder, wurde während des Großeinsatzes ausgerückt.
Die Rückseite des Gebäudes wurde geöffnet und mit Unterstützung der Betreiber konnten große Teile des Getreides aus dem Objekt entfernt werden. Parallel wurde die Anlage gekühlt. Trotzdem gerieten Teile der zum Teil hölzernen Gebäudekonstruktion und Zugänge zur Anlage immer wieder in Brand, konnten jedoch schnell gelöscht und weiter überwacht werden.
Während des Einsatzes erlitt ein Mitarbeiter des Betriebes leider einen elektrischen Schlag und wurde zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht. Auch zwei Einsatzkräfte wurden leicht verletzt und ebenfalls zur Kontrolle ins Städtische Klinikum gebracht. Allen Verletzten geht es gut.
Bei diesem Großeinsatz wurde auch die Schnelleinsatzgruppe des Rettungsdienstes alarmiert um vorsorglich ein sogenanntes Sichtungszelt zu errichten. Der Rettungsdienst stellte zum Schutz der Feuerwehreinsatzkräfte mehrere Hintergrund-RTWs die von ehrenamtlichen Kräften des Rettungsdienstes besetzt wurden.
Am Samstagmittag brachte eine erneute Rauchentwicklung aus der Anlage wieder einen Löschzug in den Einsatz. Um an den Brandherd innerhalb eines Rohres heranzukommen ließ Einsatzleiter Tobias Glor Unterstützung aus der Feuerwehr Kirchgellersen anrücken. Die Feuerwehr Kirchgellersen verfügt über Löschnägel die in schwer zugängliche Bereiche wie Lüftungsanlagen oder Zwischenböden eingeschlagen werden um dort gezielt Löschmaßnahmen vorzunehmen. Zusätzlich wurden weitere Bereiche der Anlage teils unter Einsatz von Trennschleifern geöffnet und dort ebenfalls Löschmaßnahmen durchgeführt. Nachlöscharbeiten sind bei Einsatzstellen dieser Größe keine Seltenheit, daher werden vermeintlich abgelöschte Brandstellen nach dem ersten Abschluss der Löscharbeiten entweder von der Feuerwehr oder wie in diesem Fall durch den verantwortlichen Betreiber überwacht. Eine Taktik die sich auch in diesem Fall auszahlte.