Ausbildung mit Blick über den Tellerrand

Traditionell üben der Lüneburger Bereitschaftszug und die Freiwillige Feuerwehr Berlin Prenzlauer Berg gemeinsam am Pfingstwochenende. Zwei Übungslagen standen auf dem Plan.

Jährlich im Wechsel treffen sich der Bereitschaftszug der Feuerwehr Lüneburg und die FF Berlin Prenzlauer Berg (FF1310) zum gemeinsamen Ausbildungs- und Übungswochenende. In diesem Jahr führte es die Berliner wieder in die schöne Hansestadt.

Fünf Kameraden der Berliner begannen ihre Anreise bereits am Montag, sie radelten die Strecke von Berlin nach Lüneburg und kehrten dabei bei verschiedenen Feuerwehren zur Übernachtung ein. Weitere Kräfte rückten mit zwei Löschfahrzeugen und einem LKW an.

Der Samstagmorgen begann mit einer Sicherheitsunterweisung welche sich speziell auf das Übungsgelände des Tages bezog – das Abbruchgelände der alten Schlieffenkaserne an der Bleckeder Landstraße wurden freundlicherweise durch das Abbruchunternehmen TIRS für die Feuerwehr zur Verfügung gestellt.

Die erste Übungslage war ein simulierter Brand in einer Lüftungsanlage der alten Bundeswehrkantine und Küche. Unter Atemschutz gingen mehrere Trupps zur Personenrettung in das erste Obergeschoss des Gebäudes vor, im Bereich der Lüftungsanlage mussten zwei Personen aus dem stark verrauchten Dachgeschoss gerettet werden. Parallel wurde eine Menschenrettung über die Drehleiter eingeleitet. Eine gerettete Person, die sich auf das Dach des Gebäudes geflüchtet hatte, berichtete den Einsatzkräften von seinem Kollegen, der sich noch im Spitzboden des Gebäudes befinden sollte. Da die Dachluke für die Rettung deutlich zu klein sowie der Weg über die Bodentreppe durch Brandrauch versperrt war, öffnete ein Trupp das Dach und gelangte so zur vermissten Person. Mittlerweile hatte sich auch ein Trupp durch den Brandrauch in den Spitzboden vorgearbeitet und unterstützte nun bei der Rettung.

Die zweite Übungslage war eine angenommene Explosion in einer Baustelle, bei der mehrere Personen schwer verletzt wurden. Bei der ersten Erkundung wurde ein zischendes Geräusch aus dem Trümmerfeld festgestellt. Zur Eigensicherung zogen sich die Einsatzkräfte kurzzeitig zurück, um dann unter Atemschutz erneut vorzugehen und eine Explosionsgefahr auszuschließen. Dabei wurde eine Acetylenflasche (hier wurde eine Atemluftflasche zur Simulation optisch verändert) gefunden, deren Ventil leicht offen stand. Da die Messungen keine Explosionsgefahr bestätigten, konnte der Trupp vorgehen und die Flasche schließen. Im Anschluss wurden die Unfallopfer aus ihren misslichen Lagen befreit und entsprechend versorgt. Es galt unter Anderem, eine Person aus einem eingestürzten Schacht zu retten und eine Person mit Durchstichverletzung schonend vom Bewährungsstahl zu trennen um sie dann möglichst erschütterungsarm zu transportieren.

Beide Übungen wurden im Anschluss mit allen Teilnehmern nachbesprochen, um Fehler und andere Lösungsansätze für alle herauszuarbeiten. Trotz kleiner Verbesserungsmöglichkeiten konnten alle gestellten Aufgaben in den beiden Übungsszenarien gut bewältigt werden. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in die kommende fortlaufende Ausbildung mit ein. Hier bewährte sich auch wieder einmal die gemeinsame Übung und Ausbildung – der Blick über den Tellerrand.

Der Sonntag wurde genutzt, um die St. Nicolaikirche zu besichtigen. Hier waren die Augen, neben Kultur und Kunst, vor allem auf Rettungswege und Möglichkeiten bei einem Brand vorzugehen, gerichtet.

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