Als die Alarmierung kommt, ist die Sonne noch lange nicht untergegangen. Stattdessen taucht sie den “Hof an den Teichen”, ein Bauernhof am Rand Lüneburgs, und vor allem dessen großen Halle in ein idyllisches Licht. Einzig ein feiner Nebel, der aus den offenen Toren wabert, stört die Anwesenden. Der Grund? Es ist etwas zu wenig Nebel, um das große Feuer zu simulieren, dass in wenigen Minuten von den Kräften aus Häcklingen, Heiligenthal und Rettmer bekämpft werden soll.
Als etwa zehn Minuten später die ehrenamtlichen Feuerwehrleute eintreffen, ist aus dem Nebel doch noch eine stolze Wand aus Theaterrauch geworden. Einsatzleiter Frank Schettler sammelt bei seinem Erkundungsgang Eindrücke – und kann einen leisen “Hilfe”-Ruf aus dem hinteren Teil der Halle ausmachen. Erstes Ziel: Menschenrettung. Wie viele Personen werden vermisst? Schwer zu sagen; die Worte “illegale Feier” machen die Runde.
Die drei Ortswehren üben an diesem Freitagabend gemeinsam, um Abläufe und Umgang mit der Technik zu trainieren. Ein flacher und schlammiger Teich erfordert einiges an Einfallsreichtum, aber schließlich ist eine stetige Wasserversorgung sichergestellt. Die ersten Trupps, die zur Personensuche vorgehen, sind unter sogenannter “Nullsicht” unterwegs: Der Theaternebel ist so dicht, dass nicht einmal mehr der Handschuh vor der Maske zu sehen ist. Trotzdem sind die Rettenden erfolgreich und finden nicht nur die vier versteckten, sondern sogar fünf Personen. Das fiktive Szenario “illegale Feier” bestätigt sich, ein durchgeschmortes Kabel soll für den Einsatz verantwortlich sein.
Um das meiste aus dieser Übung mit dem außergewöhnlichen Übungsobjekt herauszuholen, spielt ein Trupp einen “Mayday”-Vorfall ein, also einen Eigenunfall. Der vorbereitete Sicherheitstrupp kann den verunfallten Kameraden zügig lokalisieren und an den Rettungsdienst übergeben.
Etwa zwei Stunden nach Einsatzbeginn gibt Einsatzleiter Schettler die Info “Feuer aus” und den Befehl “Wasser halt!”. Die 50 Kamerad*innen der drei Wehren treten den wohlverdienten Rückweg zur Feuerwache Süd an. Dort klingt der warme Abend mit kühlen Getränken und guten Gesprächen schließlich aus.