Großalarm auf dem Gelände des Chemiekonzerns H.B. Fuller – die Brandmeldeanlage der Halle 6 hat ausgelöst. Ihr schrilles Piepen treibt die Mitarbeiter des Werkes von ihren Arbeitsplätzen und zu den markierten Sammelstellen. Das Sicherheitstor öffnet sich mit einem bedrohlichen Blinken, dunkler Rauch quillt aus dem grauen Gebäude. Glücklicherweise mit voller Absicht: Die drei Südwehren der Stadt Lüneburg – Häcklingen, Oedeme und Rettmer – veranstalteten am ersten Freitag im Mai ihre jährliche gemeinsame Übung auf dem Gelände.
Solche Einsatzlagen dienen nicht nur der Aus- und Fortbildung der Kamerad:innen, zusätzlich kann die Zusammenarbeit unter den Ortswehren geübt werden. Außerdem ist es wichtig, ungewöhnliche Objekte – wie in diesem Fall das Chemiewerk – besser kennen zu lernen, um im Ernstfall schnell reagieren zu können.
Gemeldet waren insgesamt 14 verletzte Personen, die in der Halle und anliegenden Räumen verschwunden seien. Einsatzleiter Frank Schettler entschied sich deshalb für eine schnelle Menschenrettung und gleichzeitige Brandbekämpfung, um das Feuer am Übergreifen auf die anderen Hallen zu hindern.
Der erste Trupp unter Atemschutz verschaffte sich über einen Bürocontainer Zugang zu der Halle und konnte die erste vermisste Person unverletzt nach draußen bringen. Gleichzeitig wurde die Drehleiter aufgebaut, um eine Riegelstellung einzurichten.
Um den Einsatz unter Atemschutz unter realistischen Bedingungen üben zu können, wurden mehrere Trupps in die Halle zum Absuchen geschickt. Theaternebel erschwerte die Sicht, durch die Maschinen herrschten brandähnliche Temperaturen und die Trupps kamen ordentlich ins Schwitzen. Nach zwei Stunden konnte das “Feuer” schließlich lokalisiert und gelöscht werden. In der Zwischenzeit waren auch alle verletzten Personen gerettet und durch Feuerwehrleute erstversorgt worden.
Der Abend klang mit einer Nachbesprechungsrunde und einem kühlen Getränk am Feuerwehrhaus Süd schließlich aus.
Fotos: N. Gsuck