Mit sieben Gruppen nahm die Feuerwehr Lüneburg am 44. Hanstedter Orientierungsmarsch teil und konnte sich über gleich mehrere Erfolge freuen.
Die südlichen Ortsfeuerwehren Häcklingen, Oedeme und Rettmer fuhren am Sonntag, 19. Mai, nach Harburg, um an dem Traditionsmarsch in Hanstedt teilzunehmen. Der durch eine teilnehmende Feuerwehr aus der Schweiz sogar international geführte Wettbewerb mit zwölf Stationen auf über zehn Kilometern ist schon lange fester Bestandteil des Lüneburger Feuerwehrkalenders und wird jedes Mal freudig erwartet.
Auf dem Marsch durch Wald und Heide erwartete die Teilnehmer eine Reihe an unterschiedlichen Stationen, die nicht immer nur feuerwehrtechnisches Wissen erwarteten. So gehörten das Balance halten auf einer wackeligen Holzwippe genauso zu den Aufgaben wie das Errechnen von verbrauchtem Schaummittel pro Minute oder das Erkennen von feuerwehrthematischen Schildern. Außerdem wurde geprüft, wie gut sich die Feuerwehrkräfte mit den Tieren des Waldes auskannten (nicht besonders gut) und wie genau sie vier Liter in einen Wassereimer füllen konnten (außerordentlich gut).
Da in diesem Jahr erstmals ein kürzerer Weg für den jüngeren Nachwuchs angeboten wurde, startete Häcklingen nicht nur mit einer Jugend-, sondern auch mit zwei Kinderfeuerwehrgruppen. Oedeme ging mit einer Jugendgruppe an den Start und Rettmer lief mit zwei Jugendgruppen und einer Gruppe aus aktiven Kräften. Insgesamt hatten sich 183 Teilnehmergruppen mit über 1700 Mitgliedern angemeldet.
Während sich die Stationen am Wegesrand jedes Jahr ändern, bleibt das große Finale immer gleich: Drei verschiedene Stationen erwarten von den Wettkämpfern, möglichst schnell den Köhlerhüttenteich zu überqueren, in dem über die Jahre wohl mehr Feuerwehrleute gebadet haben, als in irgendeinem anderen Teich in Deutschland. Per gezogenem Floß, Seilbahn und den berüchtigten Pontons müssen vier beziehungsweise zwei Feuerwehrkräfte schnellstmöglich über das Wasser – vorzugsweise ohne dem kühlen Nass zu nahe zu kommen. Allerdings waren die Temperaturen an diesem Tag ordentlich in die Höhe geklettert und es sprangen nicht wenige freiwillig in den See. Wer angefeuert von dem umstehendem Publikum am schnellsten über die Pontons – schwimmende „Kissen“, die sehr rutschig und untergangsgefährdet sind – kam, durfte sich über den silbernen Stiefel-Pokal freuen. Das ist ein Wanderpokal, der jedes Jahr an die schnellsten und wagemutigsten Läufer geht.
Während die Aktivengruppe aus Rettmer es schaffte, zum ersten Mal in der Geschichte des Hanstedter Marsches von dem eigentlich als ungefährlich eingestuftem Floß aus ins Wasser zu fallen, erfreuten sich alle anderen an einer (fast) trockenen Überquerung. Nach mehreren erfrischenden Schwimmzügen bei anschließenden Feuerwehrtaufen war es an der Zeit, ein verspätetes Mittag zu essen und sich die Zeit bis zur Siegerehrung zu vertreiben. Wikingerschach, Volleyball und Picknickdecke wurden nach einem kurzen Schauer am Nachmittag rausgeholt und halfen, die Stimmung ganz oben zu halten.
Um kurz nach 18 Uhr wurden schließlich alle Feuerwehren zusammengerufen und die Ehrung der Sieger begann. Von 72 teilnehmenden Jugendfeuerwehren landete Rettmer II auf dem 66. und Oedeme auf dem 64. Platz. Die Jugendlichen der Feuerwehr Häcklingen schafften es auf Platz 38 und die Gruppe Rettmer I durfte dank ihrem Platz 17 zusätzlich zu den standardmäßig verteilten Urkunden sogar einen sehr handlichen Pokal mit nach Hause nehmen.
Von elf teilnehmende Kinderfeuerwehren, deren Drei-Kilometer-Marsch in diesem Jahr Premiere feierte, sicherte sich Häcklingen gleich zwei Plätze auf dem Podest: Der erste Platz ging an Häcklingen I, der zweite an Häcklingen II. Damit darf Häcklingen sich ab sofort Kinderfeuerwehr-Premierensieger bei einem von Deutschlands größten und ältesten Feuerwehrmärschen nennen.
Noch einmal richtig spannend wurde es bei der Verlesung der 81 Platzierungen der teilnehmenden Einsatzkräfte. Das letzte (und erste Mal, laut offizieller Aufzeichnung seit 1976) hatte eine Lüneburger Feuerwehr den Orientierungsmarsch 2006 mit Häcklingen gewonnen. Dementsprechend aufgeregt wurde die Stimmung, als Rettmer auch bei den Top 25 noch nicht aufgerufen worden war. Als die Pokale langsam weniger und größer und die nervös wartende Menge kleiner wurde, fieberten nicht nur die Lüneburger mit, sondern auch nebenstehende Nachbarfeuerwehren ließen sich mitreißen und drückten fest die Daumen. Und irgendwas wird es wohl gebracht haben – denn schon fast außer Atem wurde schließlich verkündet, dass die Ortsfeuerwehr Rettmer der Sieger des 44. Hanstedter Orientierungsmarsches war. Damit geht nicht nur der Pokal für den ersten Platz in das Feuerwehrhaus Süd nach Rettmer, sondern auch der Wanderpokal, auf dem alle Sieger mit einer Plakette verewigt werden. Und wer dreimal hintereinander gewonnen hat, darf ihn sogar behalten; der Plan für die nächsten zwei Jahre steht also schon mal.
Nach ungebremsten Jubel und gemeinsamem Siegerfoto ging es schließlich zurück zu den Autos und man verabschiedete sich ganz traditionell mit Blaulicht und Martinhorn von einem der erfolgreichsten Wettbewerbe, die die Feuerwehr Lüneburg gemeinsam in den letzten Jahren besucht hat.
Fotos: Feuerwehr Hanstedt – Pressestelle Nord / Feuerwehr Lüneburg